Eine Woche Hinterland, das stand bei mir die letzte Woche auf dem Programm. Steve hatte mich ja eingeladen in meiner ersten Ferienwoche zusammen mit ihm an einer Fahrradtour, allerdings als freiwilliger Mithelfer teilzunehmen. Ich schlug natuerlich ein und da waren wir. Am Sonntagmorgen um halb 7 gings los in die Stadt, wo sich die Teilnehmer (ca.85 "aeltere" Herrschaften, in "knackig" enger bike-Uniform; das Durchschnittsalter betrug ungefaehr 55, ohne
mich 60) und die ca. 15 volunteers zum Beginn des Events trafen und erst mal fruehstueckten. Steve und ich bekamen davon allerdings erstmal nicht viel mit, weil wir gleich losmussten um ein paar signs fuer die Routenfindung der "jungen Pioniere" aufzustellen. Dabei durfte ich die gradiose
Landschaft der Hills um Adelaide und dann danach den klassischen australischen "bush" bewundern und natuerlich
tatkraeftig photographieren. Ganz toll war auch, dass ich mein aller-aller-erstes Kangaroo gesehen habe: ein zermatschter Fleischklumpen am Rand der Strasse, angefahren von wahrscheinlich einem Roadtrain und ca. 5 ks ausserhalb von Adelaide. Dies war die erste von waehrend der Reise 15 Sichtungen der bewegungslosen Huepfer-Tierwelt Australiens. Aber dazu spaeter mehr. Unsere Arbeit bestand darin kleine rote Pfeilzeichen und Warnschilder an "belebte" Kreuzungen zu haengen um den Verkehr zu warnen und die biker zu leiten. Das war eine sehr geruhsame Arbeit, da wir immer
sehr weit vor den ersten Fahrern waren und deswegen an jedem Busch, oder eher in jedem Ort, der uns interessierte, halten konnten. Schliesslich kamen wir in Mannon, ein Ort ca. 100 ks von Adelaide entfernt, an wo Bicycle SA das lokale Footy Oval in Beschlag genommen hatte. Dort wurden dann die Zelte aufgeschlagen und wir gingen in ein Hotel zum Gruppenabendessen. Am naechsten Morgen hiess es dann wieder um halb 7 aufstehen und fruehstuecken. Ohne Steve, er war schon um 5.30 aufgestanden um vorweg ein paar signs aufzustellen, die die biker aus der "Stadt" leiten wuerden. Dann kam er zurueck fruehstueckte und dann: "We better hit the road!" Nun ja, und so ging das dann die ersten 3 Tage, Essen wurde meist vom Football-club geliefert, lunch wurde auf der Strecke von Baeckereien o.ae. geliefert. Die Route wuerde sich am Murray, dem laengsten und groessten Fluss auf dem Kontinent, entlangschlaengeln. Der Murray ist ziemlich oft gestaut und fliesst
deswegen sehr, sehr, nein, wirklich seeehr langsam. Ausserdem ist er wegen der starken landwirschaftlichen Nutzung (Wein) sehr unrein bis giftig und es leben kaum Fische darin. Dazu kommt noch, dass im Moment die schlimmst Duerre anfaengt, die jemals registriert wurde. Die Pfeldpflanzen sehen bereits aus, wie im Hochsommer und nicht wie im fruehen Fruehling. Trotzdem klasse Landschaft.
Am Mittwoch habe ich dann in ein anderes Auto gewechselt, und zwar, weil wir Kabelbinder brauchten. Ben, der vorher mit Ray, dem sag-wagonfahrer (faehrt hinter dem letzten Fahrradfahrer und passt auf, dass keiner liegen bleibt; bei uns musste er auch die signs wieder einsammeln), gefahren ist, ist Spastiker und kann deswegen nicht mit einem Messer die Kabelbinder oeffnen ohne sie zu beschaedigen. Also mussten
wir frueher oder spaeter alle Kabelbinder verbraucht haben. Um von nun an den teuren Neukauf zu verhindern, musste ich halt mit Ray mitfahren um die Kabelbinder zu recyceln. Das war nicht weiter schlimm, weil es bedeutete, dass ich von nun nicht mehr mit dem Zeltabbauen hetzen musste und ueberhaupt mehr Zeit am Morgen hatte. Nur die Dusche war halt kalt, wenn man dann schliesslich immer als letzter ins Camp kommt :)
Sonstige Themen sind natuerlich die Tiere, die ich gesehen habe (wird im naechsten Artikel dokumentiert) und der rest day: Am Donnerstag war rest day, also kein riding. Also: "Ausschalfen", ich wurde um 7 wach, dann wars zu hell im Zelt und zu laut ausserhalb. Spaeter am Tag konnten Steve und ich dann an einer Kanutour auf einem Seitenarm des Murray teilnehmen. (Davon hab ich leider keine Photos, weil ich Angst hatte, dass meine cam nass werden koennte. Sorry.) Das war klasse, vor allem, weil ich dank Papa's hervorragenden Ausbildung so ungefaehr der erfahrenste
"Seemann" war und als eine Art Experte auf die uebermuetig im Kanu schaukelnden alten Herrschaften hinabsehen konnte :) Nebenbei gabs noch superschicke Landschaft und Voegel zu bewundern.
Am Abend wurde dann dick gegessen und der Abend wurde von einem Auftritt einer Tanzgruppe "gekroent": zu furchtbarer Countrymusik bewegten 5 aeltere, teilweise etwas korpulentere Damen in peinlichem retro-cowgirl-Kostuem kaum mehr als ihre Fuesse. Und das fuer 5 ca. 4 Minuten "Songs"! Uh. Das ganze war
nur lustig, weil nach dem ersten Lied mehr oder weniger betrunkene Herrschaften in den Reigen einstimmten und sich teilweise hochgradig zum Affen machten. Naja, ich habs ueberlebt.
Tja das war ungefaehr die Reise. Zusammenfassend, und vorallem den Inhalt des naechsten Artikels beachtend, war es ne klasse Woche und auf keinen Fall Zeitverschwendung. I enjoyed it a lot.